Das Statistische Bundesamt hat aktuelle Zahlen veröffentlicht, die für die dbb frauen auf Fehlentwicklungen hinweisen. Sie fordern eine Kehrtwende.
Während die Teilzeitquote europaweit zwischen 2014 und 2024 von 19 auf 18 Prozent gesunken ist, stieg sie in Deutschland im selben Zeitraum von 27 auf 29 Prozent an. Der Statistik zufolge liegt die Teilzeitquote bei Frauen bei 48 Prozent – bei Männern hingegen bei lediglich 12 Prozent. Ebenfalls bemerkenswert: Die Erwerbstätigenquote von Frauen lag 2024 bei 74 Prozent – ein Anstieg, verglichen mit 70 Prozent im Jahr 2014 und ein Wert, der acht Prozentpunkte über dem EU-Durchschnitt von 66 Prozent liegt.
„Eine höhere Erwerbstätigenquote von Frauen entfaltet keine gleichstellungspolitische Wirkung, wenn nahezu die Hälfte dieser Beschäftigungsverhältnisse auf Teilzeit basiert“, sagte Milanie Kreutz, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung und stellvertretende Bundesvorsitzende des dbb, am 1. Juli 2025 in Berlin. Es handle sich um einen „statistischen Fortschritt ohne strukturellen Wandel“. Denn: „Solange hochqualifizierte Frauen in beruflichen Sackgassen landen, weil sie den Großteil unbezahlter Sorgearbeit leisten und der Arbeitsmarkt keine tragfähigen Modelle partnerschaftlicher Vereinbarkeit anbietet, bleibt Gleichstellung ein unerfülltes Versprechen. Was es braucht, sind verlässliche Rahmenbedingungen für vollzeitnahe Erwerbsbeteiligung – für Frauen und Männer. Dazu gehören flexible Arbeitszeitmodelle, flächendeckende Kinderbetreuung und eine Arbeits- und Führungskultur, die Verantwortung und Arbeitszeit geschlechtergerecht verteilt.
Wir müssen weg von starrer Präsenzkultur und hin zu einer ergebnisorientierten, lebensphasenfreundlichen Arbeitswelt.“